Abstractpreis 2014 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit an Dr. Lukas Leitner verliehen
Im Rahmen der 15. ÖAG-Jahrestagung, die vom 24.-25. Oktober 2014 mit über 300 TeilnehmerInnen im Tagungszentrum Schloß Schönbrunn stattfand, konnte auch dieses Jahr wieder mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit ein mit 500 EUR dotierter Abstractpreis verliehen werden.
Lukas Leitner studierte Medizin an der Medizinischen Universität Wien und begann im Rahmen des hiesigen MDPhD-Exzellenz-Programmes im Oktober 2011 seine wissenschaftliche Ausbildung als PhD-Student am Christian Doppler Labor für Kardio-Metabolische Immunotherapie unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Thomas Stulnig.
Die eingereichte Arbeit „Osteopontin erhöht Aromatase-Produktion und folglich Östradiol-Synthese in humanen Adipozyten“ befasst sich mit der Östrogen-Produktion in Fettzellen und wie diese durch Adipositas-assoziierte Fettgewebsentzündung beeinflusst wird.
Große Metaanalysen haben gezeigt, dass Adipositas für etwa 20% der nicht Tabakkonsum-assoziierten Krebsfälle verantwortlich ist, wobei vor allem das Auftreten von Hormon-abhängigen Krebsformen wie Mamma- und Endometrium-Karzinom bei Frauen in der Postmenopause direkt mit dem Body-Mass-Index korreliert. Das vor allem in den Ovarien gebildete Enzym Aromatase führt zu Östradiol Synthese, infolge der Menopause-bedingten Ovarial-Seneszenz wird jedoch Fettgewebe, zum wichtigsten Produktionsort für Aromatase und Östrogen. Es konnte gezeigt werden, dass bei Adipositas vermehrt vorhandenes Fettgewebe, verstärkt durch die damit verbundene Fettgewebsentzündung, den Aromatase-Gehalt erhöht und zu erhöhter Östrogen Produktion in adipösen postmenopausalen Frauen führt, wodurch sich die Lebenszeit-Östrogen-Dosis und damit das Risiko für oben genannte Krebsformen erhöht.
Im Rahmen dieser Arbeit konnte in Versuchen an menschlichen Fettzellen gezeigt werden, dass Osteopontin, ein entzündliches Protein, welches in adipösem Fettgewebe vermehrt gebildet wird, zu erhöhter Aromatase- und folglich Östrogen-Produktion führt was verstärktes Wachstum von kultivierten Brustkrebszellen zur Folge hatte. Spaltung von Osteopontin mit Matrix-Metalloproteasen führte zu einer weiteren Verstärkung dieses Effektes auf Fettzellen. Im Fettgewebe von Adipositas-Patienten konnte weiters eine starke Korrelation der Expression von Aromatase, Osteopontin und Matrix-Metalloproteasen nachgewiesen werden.
Die Ergebnisse der Arbeit deuten darauf hin, dass im Rahmen der Adipositas-assoziierten Fettgewebsentzündung vermehrt vorhandenes Osteopontin in Fettzellen zur Bildung von Aromatase führt und somit in der beschriebenen Adipositas -> Aromatase -> Endometrium-/Brustkrebs –Achse eine Rolle spielt.
Dr. Lukas Leitner
Copyright/Bildnachweis: privat
ÖAG Jahrestagung
10.-11. Oktober 2024
Adipositas Akademie
eine Fortbildungsinitiative
der ÖAG
Adipositas Netzwerk
zum Suchen und Mitmachen